Meisterliche Lehrstunden in Wersten

Nachdem wir schon oft positive Erfahrungen beim Training mit IM Werner Beckemeyer gemacht haben, dachten wir uns, dass es eine gute Sache wäre, ihn erneut nach Wersten einzuladen. Genauso war es auch.

Als Thema behandelte Herr Beckemeyer diesmal Taktiken und Variantenberechnung und dazu hatte er jede Menge guter Ratschläge und Übungsmaterial im Gepäck. Acht motivierte TeilnehmerInnen nutzten die Gelegenheit, um Fragen zu stellen, von den vielen Übungen zu profitieren und ganz allgemein ihre schachlichen Sinne zu schärfen.

Aktive Übungspartien

Eine inzwischen schon bewährte Übungsform ist dabei die Beratungspartie, wobei ausgehend von einer realen Stellung aus einer Meisterpartie jeweils zwei Mini-Teams gegeneinander antreten. Diese besprechen untereinander jeweils den nächsten Zug,
bevor dieser dann dem anderen Team mitgeteilt wird. Im Anschluss wurden die beiden Teampartien besprochen und die Gedankengänge der Teilnehmer von und mit IM Beckemeyer diskutiert und in Bezug gesetzt zu den tatsächlich in der Meisterpartie geschehenen Züge.

Folgende Stellung war eine der behandelten Stellungen – wer möchte, kann sich einmal selbst in die Stellung hineinversetzen und überlegen: Was wäre hier das beste Vorgehen für Weiß? Wie kann Schwarz darauf reagieren?

Weiß am Zug (Ni Hua – Zherebukh, 2011)

Es geht dabei nicht unbedingt darum, sofort einen entscheidenden taktischen Schlag zu finden, sondern dynamisch zu spielen mit einem aufmerksamen Blick für natürlich entstehende taktische Gelegenheiten.

Praktische Tipps und Simultanduelle

Einer der vielen praktischen Tipps, die er uns gab, war, erzwungene Züge möglichst bis zum Ende forcierter Varianten zu berechnen. Dies mag auf den ersten Blick nach einer trivialen Wahrheit klingen. Jedoch gibt es bei längeren Berechnungen die Tendenz, vorzeitig abzubrechen und ein Urteil zu fällen, obwohl noch Schachs, Schlagmöglichkeiten oder Drohungen in der Stellung sind. Dies ist sehr menschlich, auch weil wir unsere Energie einteilen müssen und möglichst unnötige Anstrengung vermeiden wollen. Es kann in einer Schachpartie aber manchmal fatale Folgen haben! Mit nur ein wenig Zusatzanstrengung ist es oft möglich, zu einem genaueren Urteil über eine Variante zu gelangen und so taktische Fehler zu vermeiden und bessere Züge zu finden.

Zur Entspannung und zum Energietanken besuchten wir beim gemeinsamen Mittagessen ein chinesisches Restaurant.

Beim abschließenden Simultan konnte Herr Beckemeyer sich an allen Brettern durchsetzen, außer gegen Bastin Reinschmidt, der mit genauem Spiel ein Unentschieden gegen den internationalen Meister erreichte.