60 Jahre SV Wersten – Geschichte und Jubiläumsfeier

Der SV Wersten ist 60 geworden!

Dieser Artikel berichtet von dem Schachseminar und der gemeinsamen Zeit, die wir anlässlich dieses Jubiläums in Münster-Hiltrup verbracht haben.

Dennoch soll hier auch einmal „kurz“ ein Rückblick auf einige Ereignisse und Meilensteine der vergangenen 60 Jahre folgen.

Quelle für die frühen Jahre ist dabei die Chronik aus der zum 40jährigen Bestehen erschienen Festschrift. Den meisten Lesern mögen viele Namen nicht bekannt sein, aber es ist vielleicht dennoch ganz interessant zu sehen, wie sich der Verein so entwickelt hat und dass vieles auch schon Mal da gewesen ist, wenn auch in anderer Besetzung.

Die Jahre 1964-1980

Am 8.3.1964 wurde der Schachverein Wersten gegründet. Damals hieß der Schachweltmeister noch Tigran Petrosjan und das Werstener Beschlussgremium setzte sich aus dem ersten Vorsitzenden Theo Fuchs (1964-66), Walter Krüger (Vorsitzender 1966-68), Günter Leisten und dem Wirt Bernhard Rösmann zusammen, die heute alle nicht mehr im Verein sind. Naja, es ist ja auch 60 Jahre her.

Lange Zeit waren verschiedene Kneipen die Heimat des SV Wersten: Zunächst „Am Brückerbach“ (was offenbar auch den appetitanregenden Spitznamen „Zum schmierigen Löffel“ trug). Es wurde aber bald festgestellt, dass die Örtlichkeit zu klein war, um Mannschaftskämpfe auszurichten – 1968 führte dies dann zum Umzug ins „Düsselheim“ mit zunächst massivem Mitgliederschwund (der Verein wechselte auf die andere Seite des Brückerbachs), gerade mal vier Jahre nach Vereinsgründung.

Dort richtete sich der Verein dann aber ein, mit Schach und öfters auch mit Doppelkopf und Skat. 1968 wurde Gustav Steffes Vorsitzender. 1972 gab es den ersten Aufstieg einer Mannschaft (von der vierten in die dritte Bezirksklasse).

1973 gewann Günter Kostreba sowohl den Vereinspokal als auch die Vereinsmeisterschaft.

1974 hatte der Verein schon 29 Mitglieder und feierte das 10jährige Bestehen. Vereinsmeister im Jahr 1977 wurde Armin Seefeld, Blitzmeister Lothar Tochtrop (der später auch auf der Titelseite eines Schachbuches abgebildet war) und Jugendwart war Jörg Kremer.

1978 wurde dann ein gewisser Holger Tesmann Vereinsmeister. Die erste Mannschaft erreichte den dritten Platz in der Verbandsklasse.

Die 1980iger Jahre

1980 verstarb Gustav Steffes und Karl-Heinz Vogel wurde neuer Vorsitzender. Dies blieb er bis 1993.

Im Jahr 1981 hatte der Verein nunmehr 39 Mitglieder, die zweite Mannschaft konnte einen Aufstieg vermelden und es konnte sogar eine dritte Mannschaft an den Start gehen. Sieger im Tandemturnier wurde das Duo Holger Tesmann / Michael Schadewaldt. Stefan Burghoff wurde Vereinsmeister.

1984 gewann Klaus Eisenschmidt den Gustav-Steffes-Pokal.

1985 hatte der Verein einen eigenen Stand beim Werstener Stadtteilfest. Es wurde beschlossen, wieder eine Vereinsmeisterschaft durchzuführen.

Im April 1987 beschloss der Verein eine Satzungsänderung zur Erlangung der Gemeinnützigkeit. Da der erste Entwurf dafür nicht ausreichend war, wurde im Mai desselben Jahres ein weiterer Entwurf beschlossen.

Im Herbst dieses Jahres besuchte Dietmar Grosser das erste Mal ein Schachseminar bei IM Beckemeyer und leitete so eine Tradition ein der Verbundenheit zwischen dem Schach(lehr)meister und unserem Verein.

1988 sank die Mitgliederzahl auf unter 35 und die dritte Mannschaft stieg ab. Es gab auch Unzufriedenheit wegen des Fehlens einer regulären Vereinsmeisterschaft.

1989 wurde ein Simultan mit Großmeister Vlastimil Hort durchgeführt. Stefan Burghoff wurde Vereinsmeister, Armin Seefeld Pokalsieger.

Die 1990iger Jahre

1990 stiegen die erste und dritte Mannschaft auf, die zweite Mannschaft konnte die Klasse halten. Klaus Eisenschmidt wurde Vereinsmeister, sein Bruder Hans-Joachim Pokalsieger. Günther Olschewski wurde Spielleiter, Helmut Thierling Kassenwart.

1991 wurde das alte dreistellige Wertungssystem INGO (niedrige Zahlen waren dabei besser als hohe) von der vierstelligen DWZ abgelöst, Schachfreund Hübner führte damals die Liste mit 1997 an, gefolgt von Norbert Hamm mit 1968 und Andre Lupor mit 1902.

Helmut Thierling wurde 1993 Vorsitzender und blieb dies bis 1998.

1992 schlenderte ein 16jähriger Christian Killmann über ein Werstener Straßenfest und stieß auf den SV Wersten und sollte unserem Verein viele Jahre erhalten bleiben und ihn mitprägen. Auch wenn er die erste Partie mit Doppelturm-Fianchetto gegen Frank Kuhnert noch verlor, ließ er sich davon nicht entmutigen.

1993 verstarben Karl-Heinz Vogel, Fred Nieradzik und Hanna Holesch.

1995 wurde Jörg Busch Vereinsmeister und Norbert Hamm Pokalsieger.

1997 war die Mitgliederzahl auf 28 gesunken und es wurde keine dritte Mannschaft mehr aufgestellt. Vladimir Abramovic gewann den Gustav-Steffes-Pokal.

1998 wurde Frank Kuhnert erster Vorsitzender und blieb dies bis 2004.

2000-2004

2000 Eine Auswahl von Werstener Schachspielern und Freunden machten bei einem Fußballturnier vom SV Wersten 04 mit.

2001 schloss das „Düsselheim“ und es musste eine neue Bleibe gefunden werden. Zunächst war dies das „Lindentor“ und die Mannschaftskämpfe wurden von da an und für viele Jahre im DRK-Heim ausgetragen.

2002 gewann Christian Scholz das Turnier um den „Wäschtener Buur“. Brigitte Rieser wurde als Schriftführerin gewählt und füllte dieses Amt viele Jahre aus, Christian Killmann und Marcel Schnippe wurden die ersten Internet-Beauftragten des Vereins und starteten die Webseite, die viele Jahre später von Andreas Marschall noch einmal ganz neu verwandelt werden sollte.

2003 fand ein Vereinsseminar mit IM Werner Beckemeyer statt, welches gut ankam. Die erste Mannschaft stieg in die Verbandsklasse und die dritte Mannschaft in die zweite Bezirksklasse auf. In diesem Jahr wurde auch ein erneuter Wechsel des Vereinsheims beschlossen. Zunächst wurde das Pfarrzentrum St. Maria Rosenkrantz genutzt.

Aus diesem Jahr sind als historisches Dokument Doppelkopf-Turnierregeln beim SV Wersten überliefert.

2004 wurde Dr. Holger Tesmann zum ersten Vorsitzenden gewählt und sollte dies bis in diesem Jahr bleiben, wonach er in den verdienten Vorstandsruhestand ging und Jörg Busch gewählt wurde. Dr. Ingo Sowade wurde 2004 Kassenwart und füllte dieses Amt ebenfalls lange Jahre aus. Die Blitzschachturnierserie in diesem Jahr gewann die Legende Reinhold Lukossek vor Peter Pöpl, Christoph Theile, Christian Scholz und Jörg Busch. Norbert Hamm leitete die Jugendgruppe. Christian Killmann gewann den Gustav Steffes Pokal.

Günther Olschewski, seit 1964 Vereinsmitglied in vielen Rollen wurde in diesem Jahr zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Der Verein veranstaltete eine Tour auf dem Rhein nach Koblenz.

2004-2024

Im März 2005 war der stärkste Spieler Peter Pöpl mit 2096 DWZ, gefolgt von Thomas Küster mit 2056 DWZ und Norbert Hamm mit 1985. Insgesamt hatte der Verein zu diesem Zeitpunkt 39 Spieler, mit Sven Spickermann als dem neuesten Mitglied.

Hier machen wir nun einen größeren Sprung Richtung Gegenwart, auch wenn in den letzten 20 Jahren natürlich auch viel passiert ist und viele Menschen unseren Verein geprägt haben.

Stellvertretend seien hier etwa die Reisen nach Wijk aan Zee erwähnt, mehrere Jahre zum Zuschauen beim Großmeisterturnier (u.a. mit Christian Killmann und Frank Kreusch) und letztes Jahr dann erstmalig auch in einer größeren Gruppe zum Mitspielen (allerdings im Amateurturnier, nicht im GM Turnier, da arbeiten wir noch dran), unter anderem mit David Atkins, Malte Mauelshagen und Bastin Reinschmidt.

Zu einem Klassiker wurde auch das stets schöne Sommerfest des Vereins, das häufig im Tesmannschen Garten stattfand und Grillen mit Blitzschach und geselligem Beisammensein verband.

Inzwischen haben wir das Vereinsheim ein weiteres Mal gewechselt und sind nun in der Caritas plus in Wersten anzutreffen.

Es gab in dieser Zeit auch eine Durststrecke, wo der Verein nur noch mit Mühe zwei Mannschaften aufstellen konnte und wir „Ruheankern“ wie Alfons Kuhnert und anderen sehr viel zu verdanken haben, die einfach durch ihre stete Anwesenheit den Laden am Laufen gehalten haben. Ebenso Mitgliedern wie Jörg Busch, die sich sehr für den Verein ins Zeug gelegt haben. Nicht zuletzt gilt dies auch für Holger Tesmann, der den Verein mit Ruhe und rationalen Entscheidungen unter Abwägung sozialer Faktoren auch durch schwere Zeiten führte… anders gesagt, er hat seine Sache sehr gut gemacht und ohne ihn wäre der SV Wersten nicht der SV Wersten!

Fazit

Natürlich sind Ergebnisse, Namen und Statistiken nicht alles und es gibt viele Geschichten aus all den Jahren, die erzählenswert sind, aber nicht alle in diesen Artikel passen (einige davon finden sich in der bereits erwähnten Festschrift von vor 20 Jahren). Genauso gibt es auch jede Menge Schachfreunde/-freundinnen und Persönlichkeiten, die hier nicht namentlich erwähnt wurden, ohne die der SV Wersten aber einfach nicht derselbe gewesen und geworden wäre, beispielsweise Theo Lewandowicz, Paul Monderkamp oder auch der dieses Jahr leider verstorbene Klaus Kremer.

In den letzten Jahren hat unser Verein eine sehr erfreuliche Entwicklung verzeichnet, sowohl was die Mitgliederzahl, gemeinsame Unternehmungen als auch den sportlichen Erfolg angeht.

Um all das zu feiern wurde entschieden, anno 2024 im Juni (der Weltmeister heißt inzwischen Ding Liren) ein Schachseminar zu veranstalten.

Jubiläumsfeier im Juni 2024

Vom 21.-23.6.2024 feierte unser Verein daher sein 60jähriges Bestehen mit einem Aufenthalt in Münster-Hiltrup und einem Schachseminar.

Wir waren mit 20 TeilnehmerInnen am Start und genossen die gemeinsame Zeit. Neben dem schachlichen Inhalt gab es auch eine Fahrradtour und natürlich viele Gelegenheiten zu Gesprächen bei gemeinsamen Mahlzeiten.

Holger hielt auch eine Ansprache, in der er die positive Entwicklung der letzten Jahre hervorhob und darauf verwies, was aus seiner Sicht den Verein immer ausgezeichnet hat: Das freundschaftliche Miteinander.

Geleitet wurde das Seminar natürlich von IM Werner Beckemeyer, der uns einige nützliche Prinzipien bei Leichtfigurenendspielen zu vermitteln versuchte anhand praktischer Beispiele aus der Großmeisterpraxis und eingereichten Partien von Teilnehmern.

Es gab auch eine Simultanveranstaltung und ein Blitzturnier. Halma wurde ebenfalls gespielt.

Die Fahrradtour fand gleich in zweifacher Ausfertigung statt: Einmal eine sportliche Variante über 40km und dann noch eine gemächlichere von 20km. Spaß gemacht haben beide und endeten in einem gemeinsamen Abschlussessen.

Das Schachseminar am Samstag wurde dankenswerterweise durch einen finanziellen Zuschuss der kommunalen Bezirksvertretung 9 der Stadt Düsseldorf gefördert.

Mögen die nächsten 60 Jahre uns noch viele weitere Partien, gemeinsame Erlebnisse und Freude am Schach in all seinen Facetten bescheren!

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